Großes wird bewegt am Kirchenberg

Kirchberg im Wald. Investitionen in die Wasserversorgung spielen sich meistens eher unauffällig unter der Erde ab, mögen sie auch millionenschwer sein. Da macht der Kirchberger Hochbehälter eine Ausnahme: Vier gewaltige Röhren schwebten am Mittwochmorgen am Ausleger eines Schwerlastkrans an ihren Bestimmungsort. In den Augen von Bürgermeister Robert Muhr, der sich das Spektakel selbst anschaute, ein Sinnbild dafür, wie stark sich die Gemeinde derzeit in der Sicherung ihrer Trinkwasserversorgung engagiert.

Die wird derzeit auf Vordermann gebracht, seit der Gemeinderat vor fünf Jahren den Grundsatzbeschluss gefasst hatte, weiterhin Wasser aus den sieben eigenen Quellen zu nutzen und sich nicht komplett vom "Waldwasser" der WBW abhängig zu machen. Der Hochbehälter in Hangenleithen ist schon auf neuestem technischem Stand, inklusive neuer Entsäuerungsanlage. Und bis Ende des Jahres soll das auch für Kirchberg gelten, wie Markus Pledl jun. erklärt, der für das Bischofsmaiser Ingenieurbüro Pledl im Auftrag der Gemeinde die Ertüchtigung der Wasserversorgung geplant hat.

Alter Hochbehälter wird zur Löschwasserzisterne umgebaut
Das Wasser für den Ort Kirchberg und bis hinaus nach Laiflitz fließt seit den 60er Jahren aus zwei getrennten Hochbehältern, dem gegenüber der Kirche und einem etwas tiefer gelegenen. Letzterer wird demnächst zur Löschwasserzisterne umgewandelt, sein Volumen sollen die gigantischen 17-Meter-Röhren mit 200 Kubikmetern Inhalt und 3,50 Metern Durchmesser ersetzen, die am Mittwoch an den oberen Hochbehälter angesetzt wurden. Dazu hat die Tiefbaufirma Neulinger aus Garham die Betonwand des alten Behälters aufgeschnitten, wie Pledl erklärt, jetzt können die neuen Röhren mit den beiden alten Wasserkammern zusammengeschlossen werden. Ein neuer Technikraum entsteht, zum Abschluss wird die Zimmerei Schiller ein Dach auf das Gebäude setzen, während die großen Röhren im Boden verschwinden werden.
Die Firma Schwarzkopf aus Schöllnach kleidet derzeit die alten Beton-Kammern mit Polyethen-Platten aus, sie hat auch die PE-Wickelrohre von der Firma Frank aus Mörfelden-Walldorf fertigen lassen, wie Wolfgang Augenstein erklärt. Mit drei Lkw wurden sie nach einer Nachtfahrt am frühen Mittwochmorgen über enge Straßen auf den Kirchenberg hinaufrangiert.

"Eigene Quellen sind heute wieder ein wertvolles Gut"
Das Wasser aus Hangenleithen kommt im freien Gefälle zum Kirchenberg, der Hangenleithener Hochbehälter liegt rund zehn Meter höher. Lediglich die Verbrauchsspitzen sollten durch Fernwasser abgedeckt werden, so wünscht es sich Bürgermeister Muhr. Denn bisher ist die Quellschüttung auch in trockenen Phasen recht konstant bei 3,5 Liter pro Sekunde geblieben, berichtet er. Auf längere Sicht ist die gewählte Lösung die günstigste für Gemeinde und Bürger, betonten Muhr und Gemeindekämmerer Thomas Gigl. "Aber ohne das Förderinstrument der RzWas hätten wir das kaum finanzieren können", sagt Gigl. Muhr sieht die damalige Entscheidung mehr denn je als glücklich an: "In den letzten Jahren hat sich der Wind gedreht, der Erhalt der eigenen Wasserversorgung wird vom Staat wieder mehr geschätzt."

 

Quelle | 10.2022